Im Jahre 1898 wurde der Kneippverein gegründet. Sein Gründer Josef Eisele
erlernte die Naturheilkunde in Bad
Wörishofen und errichtete in seinem
Garten in der Entenstrasse eine Kneipp-
Anlage. Der Erfolg blieb jedoch aus
und der Verein löste sich 1907 auf.
Der Name Badmeister für die Familien
Eisele leitete sich davon ab und blieb
bis heute. Eisele baute dann in seinem
Haus Wannenbäder ein, die am Wochen-
ende für jedermann geöffnet waren. Damals hatte kaum jemand zu Hause ein eigenes Bad.
1926 beauftragte der Gemeinderat das Abwasseramt Stuttgart mit der Planung eines Freibades
auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes. Die Planung wurde abgeschlossen, zur Ausführung
kam es aber nicht. 1928 baute Josef Eisele dann in der Entenstrasse nach den Plänen von Architekt
Paul Fischer ein Freibad. Das Becken ist 40 Meter lang und 25 Meter breit. Am 24.Juni 1928 wurde
das „große, neuerrichtete und moderne Freibad eröffnet. Mit demselben ist ein in überaus günstiger
Lage gelegenes Luft- und Sonnenbad verbunden. So urteilte die Esslinger Zeitung in ihrem Bericht.
Das Neuhausener Freibad ist das älteste Freibad auf den Fildern. Es befindet sich heute im Besitz
der Gemeinde. Badmeister Josef Eisele hatte seine eigenen Vorstellungen von der Nutzung und Gestaltung des Schwimmbades, wie aus der Notiz von Pfarrer Weigert hervorgeht.
Pfarrchronik, geschrieben von Pfarrer Weigert 1928
Im Frühsommer eröffnet Badmeister Josef Eisele ein öffentliches Schwimm- und Luftbad.
Vom Pfarramt auf die oberhirtlichen Leitsätze und Weisungen über Schwimm- Freiluft und Luftbäder hingewiesen, worauf vollständige Trennung der Geschlechter zu fordern ist, verweigert er den Einbau
zweckdienlicher Vorrichtungen und gesteht nur getrennte Badezeiten für beide Geschlechter zu in der Weise, dass das Bad zweimal wöchentlich von 2-5 Uhr nachmittags ganz für Frauen reserviert
wird.
Im übrigen will er das Bad ausdrücklich als Familienbad führen.