Die flächige Besiedelung mit Ortschaften, die zum großen Teil bis heute bestehen, fand erst zwischen dem 5. und 7.Jahrhundert statt, als die so genannten Urdörfer
begründet wurden, deren Namen mit den Endungen -ingen und -heim Versehen waren. Die zugehörigen Bestimmungsworte sind häufig Personennamen (z.B. Machtolsheim) oder Ausdrücke für Himmelsrichtungen
(Westheim), örtliche Naturgegebenheiten usw. Die Einengung ihres Siedlungsraumes durch Franken und Bajuwaren, wahrscheinlich auch das Wachstum ihrer Bevölkerung zwang die Alemannen zur intensiveren
Nutzung des Raums. Während dieses älteren Landesausbaus, der im 6./7. Jahrhundert einsetzte und bis ins 11.Jahrhundert dauerte, wurden von den Urdörfern ausgehend Nachbarsiedlungen begründet, meist
ebenfalls auf guten Böden, doch häufig mit nicht mehr so ansehnlichen Markungen versehen. Da die
-ingen und -heim-Ortsnamen um 700 gewissermaßen aus der Mode kamen, lassen sich die Siedlungsvorgänge der älteren Ausbauzeit an den Ortsnamen recht verlässlich ablesen. Zum Repertoire zählten ab
jetzt Namensbildungen mit den Endungen -dorf, -hausen, -hofen, -stetten, und -weiler“.
Mit diesem Wissen können wir ungefähr den Zeitpunkt der Besiedelung der Gemarkung Neuhausens bestimmen. Das im Januar 1925 in der Bahnhofstraße freigelegte, aus 13 Grablegen bestehende alemannische
Reihengräberfeld - es enthielt unter anderem eine Rundfibel(Gewandspange) und zwei bronzene Riemenzungen fügt Neuhausen in die Reihe von insgesamt 45 -hausen-Orten in Baden-Württemberg ein, deren
Entstehung wird in die 2. Hälfte des 7.Jahrhunderts datiert.
Nach allem, was wir über die Siedlungsvorgänge der älteren Ausbauzeit wissen, ist Neuhausen von benachbarten älteren Dörfern aus besiedelt und aus deren Blickwinkel neue Siedlung („Hausen“) genannt
worden.
Fraglich ist, ob es sich bei den sechs Reihengräbern aus alemannisch-fränkischer Zeit, die im Juli 1934 in der Flur Schanz freigelegt wurden, um die Begräbnisstätte einer anderen Siedlung handelt
oder ob auch dieser Friedhof von den ersten Bewohnern Neuhausens genutzt wurde. Die auffällige Häufung von Orten mit Namensendungen auf -hausen, -hof oder -hofen rund um Nellingen lässt hier einen
Ausgangspunkt für die flächige Erschließung des östlichen Filderraumes vermuten. Im Gegensatz zu der relativ kleinen Markung bei den meisten -hausen-Orten in Baden-Württemberg ist diejenige von
Neuhausen aber ausgesprochen stattlich und steht auch hinsichtlich der Bodenqualität denen der benachbarten Gemeinden in nichts nach“.
Die beachtliche Größe der Neuhausener Gemarkung könnte auch dadurch zustande gekommen sein, dass die Markungen der Ortschaften Horb und Wage nach den Wüstungsvorgängen des 14.Jahrhunderts von
Neuhausen übernommen und unter dessen Bewohner verteilt wurden.