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Gemeinschaft für Heimatgeschichte e. V.
Neuhausen auf den Fildern
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Dr. Jakob Walther, gen. Kühorn

Die von Dr. Jakob Walter gestiftete Kreuzigungsgruppe vor der Leonhards-Kirche in Stuttgart. Geschaffen von Hans Seyfer Bild Wikipedia

Die WALTHER, eines der ältesten Neuhauser Geschlechter, sind der Ausgangspunkt für viele genealogische Unter-suchungen zur Ortsgeschichte.
Die Sippe Walther war damals schon im Ort weit verbreitet und deshalb waren die Beinamen zur Unterscheidung notwendig geworden, zum Beispiel im vorliegenden Fall: Walther, genannt Kühorn.

Diese Familie Walther, genannt Kühorn, verhalf Neuhausen auf den Fildern zu großer Ehre und Ansehen über die Grenzen hinaus. Nikolaus Walther, genannt Kühorn, hatte drei Söhne HANS, NIKOLAUS und JAKOB. Nikolaus und Jakob zogen später nach Stuttgart. Hans Walther genannt Kühorn, der in Neuhausen blieb und den Hof übernahm, hatte ebenfalls drei Söhne, nämlich Hans, der den Hof erbte, Georg der 1501 Kaplan in Frankfurt war und Jakob, den späteren kurpfälz-ischen Kanzler.

Dieser hatte 1473 in Heidelberg das »Baccalanreat erworben und anschließend in Pavia Jura studiert. Am 26.11.1486 trat er als Gerichtsprokurator eine Stelle in Mainz an.  Über seine dortige Tätigkeit liegt ein ausführlicher Prozessbericht aus dem Jahre 1489 vor, der seine Vertrautheit mit dem Kirchenrecht bezeugt. Von einer Italienreise brachte er 1491 den Doktorgrad mit. In Mainz befreundete sich Kühorn mit einflussreichen Persönlichkeiten, unter anderem mit dem Kurmainzischen Kanzler Dr. Georg von Helle, genannt Pfeffer, Wie lange er seine Tätigkeit als Gerichtsprokurator in Mainz fortsetzte, ist unbekannt. 1495 erscheint er auf dem Reichstag in Worms im Hofgesinde des Meisters des Deutschen Ordens. In der Teilnehmerliste wird er an vierter Stelle nach drei adeligen Komturen und vor dem Kanzler Herbert Diel aufgeführt. Er dürfte ein Rat des Deutsch-ordensmeisters gewesen sein. Als Kurfürst Philipp von der Pfalz 1497 in einen Zwist mit seinem bisherigen Kanzler Johann von Dalberg geriet, ernannte er Dr. Jakob Walther genannt Kühorn zu dessen Nachfolger. Vielleicht hatte er ihn auf dem Reichstag in Worms kennengelernt.

Am 3.5.1497 findet er sich erstmals in einer neuen Funktion der Kurfürst schickte damals eine Gesandtschaft an den König von Frankreich, bestehend aus den Grafen Ludwig von Löwenstein, dem Dekan des Speyrer Domkapitels  und dem Kanzler Dr. Kühorn). Als Kanzler stand er im Oberrat formell an zweiter Stelle hinter dem Großhofmeister und hatte nicht nur die Leitung der Kanzlei inne. Er war für Kurfürst Philipp oft in diplomatischer Mission unterwegs. So  wurde er zum Beispiel zu Reichstagen geschickt. Kühorn rückte zum Wortführer pfälzischer Gesandtschaften auf. Seine letzte Nennung als Kanzler findet sich am 10.6.1502.

Der Kanzler war einer der höchstbezahlten pfälzischen Beamten. Seine Einkünfte lagen erheblich höher als die des herzoglich württembergischen Kanzlers. Privat hatte Kühorn seine Verbindungen nach Frankfurt verstärkt. Am 5.8.1500 heiratete er die Frankfurterin AGNES TIERMAYER, eine Tochter des Albrecht Tiermayer und kinderlose Witwe des Gesellen auf der Alten Limburg Gert Egersheim (†1494). Kühorn wurde durch die Eheschließung Frankfurter Bürger, auch wenn er weiterhin am Hofe zu Heidelberg wohnte. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1502 wurde Dr. Jakob Kühorn von Kaiser Maxi-milian am 1.3.1502 mit dem Wappen der Herren von Fürfeld in den Adelsstand erhoben. Das Wappen zeigt im Schild zwei Forellen mit neun gelben Kreuzen und als Helmzier zwei Forellen. 

 

Text: Willi Fay, „Neuhausen auf den Fildern“

 

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