Die Josefskapelle verdanken wir einer Stiftung von Josef Walter, der in seinem Testament 1875 verfügte, dass im Gewann Hochau eine Kapelle errichtet werden sollte und dafür 2000 Gulden zur
Verfügung stellte. Der Bau wurde von Johann Batzill ausgeführt.
Weitere 150 Gulden sollten für ein Josefsbild, einen Altar und eine Glocke verwendet werden.
Wie der Altar aussah ist nicht genau bekannt, es oll ein gotischer Flügelaltar gewesen sein, der Josef mit dem Jesuskind gezeigt hat, so schreibt Karl Richard Mayer-Rosa in seinem Heimatbuch. 1920
wurde in die Kapelle eingebrochen und die Glocke entwendet.
Die Fenster in der Kapelle entstammen einem Entwurf (1953) von Hermann Geyer und zeigen zum einen das Leben Jesu, sowie Maria mit dem Jesuskind und Josef. Darunter das Lamm Gottes und einen Löwen als
Symbol für den Kreuzestod Christi.
Die Kapelle umschließt u-förmig ein Kreuzweg, Dieser stand zuvor entlang des Weges und musste aufgrund einer Flurbereinigung versetzt werden. 1953 waren die farbig gefassten Stationen in so
einem schlechten Zustand, dass man sich entschloss aus den vorhandenen Steintafeln neue Stationsbilder zu schaffen. Die Umgestaltung der Stationstafeln übernahm Wilhelm Freiherr von Rechenberg
aus Obernau bei Rottenburg.
1. Station
"Nicht Schönheit hat er noch Gestalt;
sieht man ihn an, so hat er nichts Anziehendes,dass man sein begehrte. unter den Menschen; ein Mann der Schmerzen,
der weiß, was Siechtum ist. Wie verhüllt ist sein Antlitz und verachtet, so daß man Ihn nicht ansehen mag (Is. 53) Christus ist ungerecht verurteilt. Er sieht uns an und wir
erkennen nichts, was uns sonst so liebenswert an ihm erscheint.”
Hände, die gesegnet haben, sind gebunden. Er trät eine Krone von Dornen und zur Schmach ein Zepter aus den Stengeln des Hysop.
Einen Soldatenmantel hat man ihm umgeworfen. Aber er ist doch ein König, trotz der Dornenkrone. Er ist doch Hirt und das Spottzepter wird zum Hirtenstab und der Purpurmantel
Schutz und Zuflucht für die Seele.
2. Station
“Ja, Vater.“
Zwei Balken sind hergerichtet, die auf dem Golgatha-Berg zum Kreuz zusammengefügt werden sollen. Christus beginnt seinen Leidensweg zu gehen. Er umfängt liebend und ganz
bereit das Kreuz. An das Kreuz heftet er den Schuldbrief, den die Menschheit durch den Sündenfall dem gerechten Gott gegenüber hat und tilgt diese Schuld durch sein Blut. Er will mit dem
Kreuz und durch das Kreuz die ganze Welt erlösen und in Liebe sich für die ganze Schöpfung opfern.
3. Station.
“Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden."
Christus wird von den Menschen verworfen. Alle menschliche Schwäche, alle Niedertracht und Bosheit lastet auf dem Herrn und drückt ihn zu Boden. Das Kreuz ist Ihm aus
den Armen geglitten.
Noch wollen die Hände es fassen, aber er sinkt erschöpft zusammen.
4. Station
“Deine Seele wird ein Schwert durchdringen."
Die Mutter des Herrn sieht ihren Sohn. Erschrocken ist sie,
voll von Schmerz, aber ganz bereit, den Kreuzweg mitzugehen.
Wir betrachten mit ihr den leidenden Herrn. Sie mahnt und bittet uns, doch ihrem Sohn nicht noch mehr weh zu tun und die zehn ausge-streckten Finger deuten auf die 10 Gebote
Gottes, die wir für unserm Lebensweg beachten sollen.
5. Station.
"Nimm dein Kreuz auf Dich und folge mir nach"
"Wer mir dienen will, der folge mir nach und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein."
Simon will zuerst nicht das Kreuz tragen; die Arbeit des Tages
hat ihn müde gemacht. Wie die Balken quer zueinander liegen, hat auch Gottes Wille seinen Weg durchkreuzt. Aber, je länger
er trägt, um so einsichtsvoller und gelassener wird er. Er folgt
dem Herrn nach und trägt die schwere Last.
6 .Station.
“Zeige uns Dein Angesicht und wir werden gerettet werden."
Neben der Mutter des Herrn steht die Jungfrau am Weg. Ihre ganze Liebe und Bereitschaft gilt dem leidenden Herrn. Er drückt sein Antlitze in das dargebotene Schweißtuch. Sie
trägt sein Bild nicht nur im Tuch, das Bild ist ganz lebendig in ihrem Herzen. Darum darf sie auch das Bild Christi, der ihr ganzes Leben erfüllt den Menschen zeigen.
7. Station
“Dieser ist gesetzt zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel."
Die Empörung gegen Gott drückt den Herrn so tief in dem Staub. Auch diese Last will Er tragen und im Zusammenbrechen und Wiederaufstehen will der Herr uns allen helfen, die wir uns
aus eigener Kraft nicht aufrichten können.
8. Station
"Weinet über euch und eure Kinder."
Dort begegnet dem Herrn die Jungfrau, hier die Mutter. Sie weint über die Prophezeiung, die sich an ihren Kindern erfüllen wird. Sie möchte dem Herrn helfen, aber ihre Hände fallen ohnmächtig und in
namenlosem Schmerz herab, bittend um Schutz, Gnade und Segen für alle Kinder dieser Erde.
9. Station.
"Sie trachten mich zu Fall zu bringen; die Stolzen legen heimlich mir die Schlingen an. Sie legen Stricke meinem Fuß zur Schlinge; Längs meines Weges stellen sie mir Fallen. Herr, sei meine starke Hilfe, sei Schatten meinem Haupt am Tag der Schlacht"
Der Herr schützt uns sogar im Fallen und fängt uns wieder auf, wenn wir am tiefsten darniederliegen. Von der Höhe des Stolzes wird der Mensch hinab geschleudert in die Tiefe. Christus folgt dem Menschen bis ins aller tiefste Elend der Gottferne und holt ihn heim.
10. Station
„Nur Schmähung und Leid hat mein Herz zu erwarten. Da schau ich aus, ob einer Mitleid mit mir habe - niemand kommt. Einen Tröster such ich - keinen find ich. Zur Speise geben sie mir Galle und tränken mich in meinem Durst mit Essig." „ Ps. ,8.
Christus reicht das Gewand der Gerechtigkeit dem Vater und den Menschen dar. Nun hat er alle Dinge dieser Welt hergegeben und ist bereit, sein Leben zu opfern.
11. Station.
"Siehe, ich komme, Beinen Willen zu erfüllen." “Kelter trat ich ganz allein“. Kein Mann aus den Völkern stand mir zur Seite"
(Js. 62 od._63)
Jesus, in beiden Armen einen Kreuzesbalken haltend ist bereit, sich kreuzigen zu lassen.
(Die Balken sind gleich zwei Säulen einer Pforte, durch die der Hohepriester Christus ins Allerheiligste eingeht, um das vollkommenste Opfer dem Vater darzubringen.)
12. Station
Er hat sich selbst erniedrigt und ist gehorsam-geworden bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist (Phil. 2)
Jesus bringt sich dem Vater dar. Der Herr hängt zwischen Himmel und Erde. Sein Kreuz ragt in den Himmel hinein und sein geopferter Leib stellt die Verbindung - die Brücke – wieder her von
Gott zu Menschen. Der Hohepriester opfert sich selber als Sühneopfer für die Menschheit.
13. Station.
„O ihr alle, die ihr des Weges kommt, merkt auf und schaut, ob je ein Schmerz wohl meinem Schmerze gleicht.“ (Klage. 1,1)
"Jungfrau, Gottesgebärerin!
Er, den die ganze Welt nicht fasst, Er duldet diesen Tod am Kreuz: der Mensch gewordene Lebensspender (Graduale 7 Schmerzen)
Glückselig die Schmerzen der heiligen Jungfrau Maria, die unter dem Kreuze des Herrn ohne Tod die Martyrerpalme verdiente".(Commuio, 7 Schmerzen) Maria empfängt den gekreuzigten Herrn und zeigt ihn der Menschheit. Der Mantel, der den gepeinigten Leib bedeckt soll Symbol sein für die schützende Mutterliebe, die Ihn noch einmal ganz umhüllt.
14. Sation.
„Wenn das Weizenkorn nicht in Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht.„
„Wir aber müssen uns rühmen im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus,
In Ihm ist für uns das Heil, das Leben und die Auferstehung. Durch ihn sind wir gerettet und erlöst."( Gal.6.l4)
Der werdende Kreuzweg
Aus täglich
über tausend Schlägen
wächst Stein um Stein
in Bild und Kraft
und Leid hinein.
Es wächst das Werk
und wird so schwer
aus Erde, Not und Tod geboren.
Im Stein kommt Jesu Leiden her
für alle, die in Schuld verloren.
Ist doch in diesen Steinen
ein sich Regen
ein aus der Mühe wundersames Rühren!
Sind wir es nicht,
die hier Gericht und Segen
auch Tod und Auferstehung spüren?
So wächst nun weiter
aus Gebet und Schlag
Geschautes über Nacht und Tag.. .
und Jesu Leiden wird Gestalt:
erlösend - für uns stellvertretend
in Not und Todgewalt –
Wir aber, Schreitende von Stein zu Stein
sind Angerührte tief in Jesu Tod hinein,
Und vor dem letzten Todesmal
sind wir Geführte über seinen Tod hinaus;
es will der Herr uns so bekunden:
"Ich habe für Dich überwunden und führe Dich ins Vaterhaus !“
Da geht der Wanderer nun still und angerührt
in Frieden jenen Lebensweg
den Stein und Bild ihm weist-
und dankt dem Schöpfergeist
der Schlag um Schlag
die Künstlerhand geführt.
am 8. August W. St.