Die Herren von Rotenhan gehörten dem fränkischen Uradel an und wohnten ursprünglich auf der gleichnamigen Stammburg Rotenhain oder Rotenhan, die 1229 erstmals
urkundlich erwähnt und 1324 zerstört wurde. Das Geschlecht gelangte dann in der Gegend um Bamberg zu Besitz und bedeutendem Einfluss. In der dritten bekannten Folge teilte sich der Stamm in zwei
Äste. Der eine lebt heute noch im Mannesstaımne. Der jüngere oder Merzbacher Ast ist vor etwa 220 Jahren im Mannesstamme erloschen. Dieser war von 1655-1769 Träger der Herrschaft Neuhausens gewesen,
zuerst bis 1756 zur Hälfte und dann bis 1769 über ganz Neuhausen. Die Rotenhan von der Merzbach-Linie kamen 1650 durch die Heirat von GEORG-WOLF VON ROTENHAN mit MARGARETE SUSANNA VON
NEUHAUSEN zu Besitz in Neuhausen. Susanna wurde am 1.4.1634 geboren. Sie war die Tochter von JULIUS RUDOLF VON NEUHAUSEN und AGNES AGATHE von NEUHAUSEN, einer geborenen Voitin zu Salzburg.
Georg-Wolf von Rotenhan zu Merzbach war kaiserlicher Kammerherr und Reichs-Hofrat, hochfürstlicher bambergischer Hofkriegsrat, Landhofmeister und Oberschultheiß zu Bamberg. Seine Vorfahren waren nach
1533 protestantisch geworden, er selber fand nach der Heirat mit Margarete Susanna von Neuhausen zum Katholizismus zurück. Aus der Ehe gingen 6 Söhne und 4 Töchter hervor, die alle streng katholisch
erzogen wurden. Ein Sohn ging zu den Jesuiten, eine Tochter trat ebenfalls ins Kloster ein.
Georg-Wolfs Sohn, JOACHIM IGNATIUS VON ROTENHAN, geb.6.12.1662 War Herr zu Merzbach, Neuhausen, Pfauhausen, kurfürstlich mainzischer, fürstlich bambergischer Hofrat und Amtmann von Schmachtenberg. Im
Jahre 1686 heiratete er MARIA ELISABETH VON WERNAU. Sie verstarb im Jahre 1701. In zweiter Ehe heiratete er 1703 MARIA AMALIE VON WETZHAUSEN, sie starb im Jahre 1762. Durch seine erste Heirat war
Joachim Ignatius in den Besitz von Pfauhausen gelangt. Er starb am 19.5.1736.
Der letzte von Rotenhan in Neuhausen war der am 23.4.1710 geborene JOHANN KARL ALEXANDER VON ROTENHAN zu MERZBACH, NEUHAUSEN UND PFAUHAUSEN und war ebenfalls Bambergischer Hofrat und Oberamtmann von
dem Lehen zu Zeil..
Am 8. Dezember 1774 wurde er in Wien zum Reichsgrafen erhoben. Rotenhan hatte in seiner Zeit in Neuhausen einen lutherischen Ökonomie-Verwalter eingestellt, der 10 Jahre zuvor in Pfauhausen tätig
war. Das erregte Anstoß. Das Bistum Konstanz hatte aber doch »erhebliche und religionsgefährliche Bedenken« und ersuchte Rotenhan, einen katholischen Verwalter zu bestellen. Später beschloss Karl
Alexander von Rotenhan, die beiden schwäbischen Orte zu veräußern. Vermutlich nahm er die Verbindung mit BISCHOP VON HUTTEN schon 1768 auf.. Bereits am 16.11.1769 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet.
Er umfasste 14 Artikel und ist unterzeichnet von Hutten und Rotenhan. Der Kaufpreis betrug 660 000 Gulden, den Gulden zu 15 Batzen oder 60 Kreuzer in gangbarem Gold oder Silbermünzen und war
innerhalb eines Jahres zu entrichten.
Nachdem Neuhausen bis 1803 im Staatsverband des Fürstbistums Speyer war, kam es zu Kurbaden und 1806 dann zu Württemberg.
Textauszüge: Willi Fay“Neuhausen auf den Fildern“