Der Zweite Weltkrieg (1. September 1939 – 2. September 1945) war der zweite globale Konflikt im 20. Jahrhundert, an dem alle Großmächte beteiligt waren. In Europa begann er am 1. September 1939 mit dem von Adolf Hitler angeordneten Angriff auf Polen. In Ostasien befand sich das Kaiserreich Japan unter Kaiser Hirohito bereits seit Juli 1937 im Krieg mit China und seit Mitte 1938 in einem Grenzkonflikt mit der Sowjetunion. Der japanische Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 markierte den Beginn des Pazifikkriegs. Japan erklärte am selben Tag den USA und Großbritannien den Krieg, gefolgt von Kriegserklärungen Deutschlands und Italiens an die USA. Im Verlauf des Krieges bildeten sich zwei militärische Bündnisse: die Achsenmächte und die Alliierten (Anti-Hitler-Koalition). Zu den Hauptgegnern des nationalsozialistischen Deutschlands gehörten Frankreich (ab 1940 besetzt), Großbritannien (mit den Commonwealth-Staaten) unter Premierminister Winston Churchill, ab Juni 1941 die Sowjetunion unter Josef Stalin und ab Dezember 1941 die USA unter Präsident Franklin D. Roosevelt. Die Kampfhandlungen
in Europa endeten am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki führten am 2. September 1945 zur Kapitulation Japans und damit zum Ende des Krieges.
Über 60 Staaten waren direkt oder indirekt am Krieg beteiligt, und mehr als 110 Millionen Menschen trugen Waffen.
Zitate und Texte entstammen dem Buch: Willi Fay, Neuhausen auf den Fildern unter dem Nationalsozialismus
So wie es allen Städten und Dörfern in den Jahren 1933 -1945 erging, wurde auch Neuhausen vor den braunen Machthabern nicht verschont.
Gab es anfänglich in einem Teil der Bevölkerung noch eine Euphorie aus den ärmlichen Verhältnissen, durch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, herauszukommen, so verflog diese Stimmung doch sehr
bald.
Der „Filderfreund“ berichtete am Dienstag dem 2.Mai 1933 folgendes:
(Auszug aus der Rede von Rektor Merkt).
(…)
Es würde in unserer jetzigen Festes- und Ehrenstund‘ der Höhepunkt fehlen, wollten wir in diesem Augenblick nicht jenes Mannes gedenken, der in Tat und Wahrheit des Volkes Führer ist und nur ein
Ziel kennt: Deutschland empor durch deutsche Sitte und deutsche Arbeit! Es ist unser hochverehrter Reichskanzler Adolf Hitler. Wie einst zu Römerzeiten, wo Deutschland auch darniederlag, Hermann, der
deutsche Cheruskerfürst, sich ganz in den Dienst des Vaterlandes gestellt hat, wie er seinen entmutigten Volksgenossen wieder neuen Heimatglauben und Heimatwillen eingepflanzt hat, so hat auch unser
deutscher Volkskanzler am heutigen Tage wiederum alle Volksgenossen gesammelt und sie alle versichern, durch unentwegte Arbeit treuester Pflichterfüllung mitzuhelfen am Wiederaufstieg unseres
deutschen Vaterlandes.
Mit dem Horst-Wessel-Lied und einem dreifachen Hoch auf den altehrwürdigen Reichspräsidenten und dem Granitfesten Willen unseres hochverehrten Reichskanzlers endete die vormittägliche
Schulkinder-Ehrenversammlung.
Seine Rede steht im Widerspruch zu seinem persönlichen Widerstand gegen die NSDAP. So schütze er zwei junge Lehrkräfte die nicht der Partei angehörten, und untersagte der HJ die Benutzung des
Schulhauses, seine Weigerung in die Partei einzutreten und Kontakt zu dem Ortsgruppenleiter zu pflegen brachte ihn schnell in Schwierigkeiten.
1939 legte man ihm ein vorformuliertes Schreiben vor, mit dem Inhalt er trete aus gesundheitlichen Gründen vom Posten des Rektor zurück. Er weigerte sich dies zu unterschreiben. Anlass des Schreibens
war, er hatte den Kindern erlaubt zu Heilig-Drei-König, den Gottesdienst zu besuchen.
Das Kultusministerium erließ den Befehl, dass er sich um eine Oberlehrerstelle in Stuttgart bewerben müsse. Bevor Rektor Merkt die Stelle antreten konnte, verstarb er unerwartet an einem
Schlaganfall.
Neuhausen und die NSDAP
Das die Neuhäuser eine besondere Haltung zur NSDAP einnahmen geht auch aus dem Bericht des „Filderfreund“ vom September 1933 hervor:
(…)
Vor dem Einmarsch(*) in Neuhausen gibt es am Waldesrand bei der Nellinger Halde eine kleine, wohlverdiente Rast, bevor man sich zur Kundgebung in Neuhausen aufmachte.
In vorzüglicher Disziplin erfolgt der Einmarsch. Die Gemeinde hat anlässlich eines Feuerwehrfestes schwarz-weiß-rot beflaggt. Von einem Hakenkreuz ist die ganze lange Straße entlang nichts zu sehen.
Es scheint noch nicht bis nach Neuhausen durchgedrungen zu sein, dass des Reiches Fahnen die Hakenkreuz- und die schwarz-weiß-rote Fahne sind. Am Ortseingang erwartet uns die Neuhauser SA., die sich
der von Ortsgruppenleiter Pg. Müller geführten Kolonne anschließt. Von den Neuhausenern haben wir bis jetzt wenig gesehen. Zu gleicher Zeit aber, als der Aufmarsch vor dem Rathaus, vor dem Neuhauser
Vereinigungen Aufstellung genommen haben, ist der Gottesdienst zu Ende. Man erwartet, dass die Gemeinde nun vollzählig an der Kundgebung teilnimmt und ist baß erstaunt, als die Mehrzahl der Passanten
ohne Augenaufschlag die Versammlung passiert. Nicht einmal schmetternde Marschmusik vermag den enteilenden Interesse abzulocken.
(*Anlass war ein Propagandamarsch der Politischen Leiter der NSDAP aus Esslingen durch Neuhausen.)
Die Nazi-Herrschaft drang immer tiefer in die öffentlichen Belange ein.
Die Gesetze und Verordnungen im Juni und Juli 1933, die zur Selbstauflösung bzw. zum Verbot aller Parteien außer der NSDAP sowie zum Verbot jeder Parteineugründung führten, traf in der Gemeinde auch
den Turn- und Sportverein der 1898 gegründet worden war.
Weil der Verein 1920 sich dem Arbeiterturnerbund angeschlossen hatte, sprach ihm die Partei 1933 die Existenzberechtigung ab, er verlor das Heim, die Fahne und sämtlich Vereinsakten.
Das gleiche Schicksal ereilte den Rad- und Kraftfahrverein, der seit 1913 bestanden hatte.
Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und dementsprechend hohen Anzahl an Bedürftigen schuf die Partei das „Winterhilfswerk“ dieses wurde durch ein ausgeklügeltes System von Spenden, Sammlungen,
Konsumverzicht und Lohnkürzungen finanziert.
Für die Familien deren Kinder 1936 ins schwäbische Oberland verschickt wurden, war es eine Erleichterung, zumal die Kinder nicht gerade aus begüterten Verhältnissen stammten.
Von dem Arbeitsbeschaffungsprogramm profitierte auch Neuhausen über deren Gemarkung die neue Reichsautobahn Stuttgart-Ulm gebaut wurde.
Wie sehr sich die „Krake“ NSDAP in Neuhausen breit machte sieht man an der Rekrutierung von Räumlichkeiten.
1934 musste der Ochsen-Wirt zwei Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
1936 wurde der Sängersaal im Ochsen und der Löwensaal im Löwen zur Verfügung gestellt.
Im Juli 1936 bediente man sich der Lehrerdienstwohnung für den Ortsgruppenleiter.
1937 fordert der Ortsgruppenleiter die Überlassung der Räume im Gebäude Schloßplatz 11.
1938 fällt der Beschluss zum Neubau des HJ-Heims.
Indoktrinierung des öffentlichen Bereiches.
Die Indoktrinierung der Bevölkerung machte auch vor den Bürgermeistern nicht halt, wie das Beispiel Bürgermeister Rothenbacher zeigt.
Die Partei setzte voraus, dass Personen, die ein öffentliches Amt begleiten, Mitglieder dieser „staatstragenden Partei" sind. Ein Bürgermeister hätte überhaupt keine Chance gehabt, wenn er diese
Voraussetzung nicht erfüllt hätte.
Bürgermeister Rothenbacher war Parteimitglied. An seinen professionellen Fähigkeiten gab es keine Beanstandungen; man attestierte ihm, eine der dringendsten Aufgaben, nämlich die Entschuldung der
Gemeinde, erfolg-reich eingeleitet zu haben. Seine Amtsführung war tadellos.
Aber, von dem Repräsentanten einer Gemeinde verlangte man auch, dass er aktiv die Interessen des Nationalsozialismus vertrete. In dieser Hinsicht scheint er den Parteioberen mit Ortsgruppenleiter Ott
an
der Spitze zuverlässig. Was dies zu bedeuten hatte, wurde 1938 klar. In der Gemeinderatssitzung vom 14.1.1938 gab Gemeinderat Anton Maier folgende Erklärung ab:
„Seit dem Jahre 1933 bemühe ich mich als Gemeinderat, dem Bürgermeister und damit der Gemeinde Neuhausen als ehrlicher Berater zu dienen. Die Erfüllung meiner Pflichten als Nationalsozialist und
Gemeinderat wird mir aber schon seit langen Monaten durch die persönliche Haltung des Bürgermeisters Rothenbacher immer schwerer gemacht.
1.) „Seit Jahren beobachte ich, dass in Gemeinderatssitzungen - auf Vorschlag einzelner Gemeinderäte - immer wieder Vereinbarungen getroffen und seitens des Bürgermeisters Entschließungen gefasst werden,
die aber trotz wiederholter Erinnerungen entweder überhaupt nicht oder nur nach Monaten oder Jahren zur Ausführung kommen.
2.) Vor allem in letzter Zeit stelle ich fest, dass die Gemeinderäte fast nur noch zu den am wenigsten bedeutungsvollen Gemeindeangelegenheiten um ihre Ansicht gehört werden. Wichtigste
Entscheidungen werden - im Widerspruch zur Deutschen Gemeindeordnung - ohne Stellungnahme oder auch nur Unterrichtung der Gemeinderäte getroffen und auch ausgeführt.
3.) In wiederholten Fällen habe ich nach Besprechungen mit Bürgermeister Rothenbacher leider nachträglich feststellen müssen, dass seine Angaben in wesentlichen Punkten unrichtig waren.
Diese bedauerlichen Tatsachen, die eine erfolgreiche Arbeit der Gemeinderäte immer wieder verhindern, haben bei mir und einem großen Teil der Bevölkerung Neuhausens mehr und mehr das Vertrauen in die
Person und die fachliche Eignung des Bürgermeisters Rothenbacher erschüttert…
Die Folge war, Bürgermeister Rothenbacher trat am 15.01.1938 von seinem Amt zurück.
Adolf-Hitler-Platz
So wie im politischen wurde auch im öffentlichen Bereich die Gesinnung vorangetrieben.
Der Ortsgruppenleiter der NSDAP stellt folgenden Antrag:
Ich möchte Ihnen am heutigen Tage einen besonderen Antrag vorlegen: Die Gemeinde Neuhausen a. F
hat im Jahre 1933 zwei Männer in besonderer Weise geehrt:
den verewigten Reichspräsidenten, Generalfeldmarschall von Hindenburg, der als Vertreter des alten Deutschlands Adolf Hitler, dem Führer des jungen Deutschlands, am 30.1.1933 sein Vertrauen schenkte
und ihn zur Führung des Reiches berief.
Beide Männer wurden geehrt, indem 2 der schönsten und größten Straßen[Lindenstrasse wurde Hindenburgstrasse] dieser Gemeinde ihren Namen erhielten und so für dauernd die Achtung und Dankbarkeit
bezeugen, die wir alle vor ihnen als Helden der deutschen Geschichte empfinden.
Adolf Hitler hat in diesen Jahren in einem unbeschreiblichen Siegeszug die Herzen aller Deutschen erobert.
Aus einer verachteten, geknechteten und verwahrlosten Nation hat er ein Deutschland der Freiheit, der Ehre und der Größe geschaffen, ein Reich, das heute in der Welt als Nation 1. Ranges
geachtet wird.
Ich halte es daher für unsere Ehrenpflicht, Adolf Hitler - den größten Deutschen - auch in dieser Gemeinde
in besonderer Weise zu ehren.
Ich beantrage daher als Hoheitsträger der Partei, den seitherigen Schloßplatz, der als Idyll schönster Art mitten in dieser Gemeinde liegt, zum heutigen 49. Geburtstag des Führers in
Adolf-Hitler-Platz umzubenennen.
Dieser Platz, seither schon durch das Kriegerdenkmal ausgezeichnet, soll als Adolf-Hitler-Platz künftig auch symbolisch der Mittelpunkt dieser Gemeinde sein, indem er alle künftigen
Generationen immer wieder an Adolf Hitler, den Gründer und Einiger des Großdeutschen Reiches, erinnert.
Nach Anhörung sämtlicher Gemeinderäte, die eine Umbenennung freudig begrüßen, faßt der 1. Beigeordnete folgende Entschließung:
Der Schloßplatz wird zum heutigen 49. Geburtstage des Führers in Adolf-Hitler-Platz umbenannt.
Zusammenschluss der beiden Gesangvereine
Identisch waren die Niederschriften in den Protokollführern der beiden Gesangvereine ,,Eintracht“ und ,,Sängerbund über die Ausführungen des hiesigen Stützpunktleiters der
Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei Walter Müller am 1. Juni 1933 im Adler. ,,Zur allgemeinen Überraschung wohl der meisten Anwesenden gab Gemeinderat Müller sein Programm des
Abends dahin bekannt, die beiden Gesangvereine dem Zuge der neuen Zeit entsprechend zu einer Chorvereinigung zusammen zufiihren. Er ging davon aus, dass es die Absicht der nationalen
Regierung sei, im deutschen Volke eine Einheit auf allen Gebieten und bis in den kleinsten Ort herbeizuführen.
Dabei nahm er auch Bezug auf die früher zwischen den Mitgliedern beider Vereine bestandenen Gegensätze, die durch einen Zusammenschlussfi für immer beseitigt werden
könnten.
Mit der Aufforderung, unter alles Gewesene einen dicken Strich zu machen, und mit frischem Mut alle Hindernisse zu überwinden, zeichnete Herr Müller ein Bild von einem geeinten Neuhauser
Gesangverein, der bei den vorhandenen Kräften sich zu nie gewesener Blüte in der Gesangskunst entwickeln könnte. Am Schluß seiner Ausführungen erteilte Müller dem erschienenen
Gauvorstand Finkbeiner vom Teck-Neckargau das Wort, welcher den Versammelten ebenfalls die hohen Werte eines Zusammenschlusses beider Vereine vor Augen führte.
Finkbeiner verlas unter anderem die vom Deutschen Sängerbund am 10.6.1933 herausgegebenen Richtlinien, in welchen eine Aufforderung zum Zusammenschlussfi enthalten war…
Gemeinderat Müller schloss sich den Ausführungen von Finkbeiner an und empfahl den Zusammenschluss nochmals dringend, schon mit Rücksicht darauf, dass über kurz oder lang ein Gesetz
kommen werde, nach welchem in Orten unter 3000 Einwohnern nur ein Gesangverein bestehen dürfe...
Im Weiteren erfolgte eine Abstimmung in der man sich auf den neuen Namen „Männergesangverein-Neuhausen“ mit 12 gegen 10 Stimmen entschied.
Der wachsende Einfluss der Partei auf den Verein bewirkte, dass Vorstandsmitglieder für eine Neuwahl nicht mehr zur Verfügung standen.
In der Generalversammlung, am 28.06.1936, legte der 1. Vorsitzende Karl Mayer sein Amt nieder.
Der 2. Vorstand Wolf sowie Chormeister Wilhelm Göppel brachten ihr Bedauern zum Ausdruck aber auch sie standen nicht mehr zur Verfügung. Karl Beron, 2. Tenor, schlug aus dieser Situation
Bürgermeister Rothenbacher als Vorsitzenden vor. Er wurde mehrheitlich gewählt.
Bürgermeister Rothenbacher, der selbst Parteimitglied war, wiedersetzte sich immer wieder den Anordnungen der Partei.
Dies führte letztlich dazu, dass er seine Ämter niederlegte(musste) und nach Stuttgart zog.
Zusammenschluß der Musikkapellen
Nicht anders als den Chören erging es den Musikkapellen „Presto“ und „Musikverein“
Am 30.03.1934 wurde die Vereinigung auf Druck vollzogen.
Aus dem Vereinsprotokoll des Männergesangvereins, Musikvereins, Bürgermilitärs, Krieger- und Veteranenvereins:
(…),,Kaum stand die Kapelle auf festem Grund, als sie die örtliche Parteileitung mit Gewalt in eine Parteikapelle umwandeln wollte.
Die Mitglieder aber widerstanden dem Versuch und lehnten am 6. Juni 1934 bei einer weiteren Versammlung, bei der Stützpunktleiter Müller ebenso erschienen war; endgültig ab.
Allerdings musste sich der Verein verpflichten, an ,,sämtlichen nationalen Feiertagen und sämtlichen nationalsozialistischen Feiern ohne Entschuldigung mitzuwirken. “ Da die
Mitglieder der Musikkapelle auch Mitglieder des Bürgermilitärs waren, stand für sie die Beteiligung an Fronleichnam und anderen kirchlichen Festen nie in Frage. Die Partei verpflichtete
die Musikkapelle bei folgenden Anlässen teilzunehmen laut Protokoll.:
,,Aus Anlaß der Reichsgründung mit der neuen Regierung veranstaltete die hiesige Ortsgruppe der NSDAP einen Fackelzug mit Höhenfeuer auf der Filder-höhe, an der sich auch unsere
Kapelle beteiligte.
Am Tag der nationalen Arbeit, der am 1. Mai besonders festlich begangen wurde…
Der Bauerntag im Oktober; der alljährlich stattfinden soll, hatte in seinem Geburtsjahr ein noch nie dagewesenes Bild angenommen.
Der 14.10.1933, auch wieder so ein ähnlicher Tag mit Festzug und deutschem Abend.
31.5.1934 Fronleichnamsfest…
8. 7.1934 Bezirkskriegertag
15.1.1935 Vaterländische Kundgebung. Wie überall im deutschen Vaterlande so veranstaltete gestern Abend die Ortsgruppe der NSDAP anlässlich des überwältigenden Sieges bei der Saarabstimmung am
letzten Sonntag eine würdige Siegesfeier.
Schlicht und prägnant hielt Stützpunktleiter Müller eine Ansprache über den bedeutungsvollen Tag und begeistert sangen die Menschen das ergreifende Lied ,,Deutsch ist die Saar immerdar“ sowie
das Deutschlandlied ,,Deutschland über alles und das Horst-Wessel-Lied
,,Die Fahne hoch“. Mit einem dreifachen Sieg Heil auf unsere deutschen Brüder und Schwestern des Saarlandes, auf Vaterland und Führer schloß der Redner die abendliche
Kundgebung.
15.3.1935 am Sonntag fand auf dem Schloßplatz die Heldengedenkfeier statt.
1. Mai 1936 Tag der nationalen Arbeit.
17.10.1936 Arbeitsfrontversammlung im Ochsen. Auch hier bei der Deutschen Arbeitsfront darf die Musik nicht fehlen und soll ihre herrlichen Klänge erschallen lassen.
9.11.1936 Totengedenkfeier im Ochsen. Unter Mitwirkung der Musik wurde diese abgehalten.
Bei einer Kundgebung der Partei am 15.11.1936 im Saalbau hat sich die Kapelle ebenfalls beteiligt.
Am 28.2.1937 wurde ein großer Propagandamarsch der NSDAP in Neu- hausen mit Musik abgehalten.
1. Mai 1937, Tag der nationalen Arbeit.
20. Juni 1937, Höhenfeuer der NSDAP auf der Filderhöhe.
Am 13.3.1938 Heldengedenkfeier.
18.4.1938, Wahl und Propagandamarsch, den die Musik anzuführen hatte. Am 20.11.1938 fand im Ochsen eine Kundgebung statt. Bei derselben
beteiligte sich die Musik in vollzähliger Weise. Wie immer so auch diesmal sind wir bei allen Veranstaltungen der NSDAP vertreten.
Infolge des Kriegsausbruches, im September 1939, hat sich manches geändert im Vereinsleben.(…)
Während der Kriegsjahre gab es keine großen Ereignisse für den Musikverein…
Die großen Musikfeste sowie sonstige Feste und Veranstaltungen sind während des Krieges aufgehoben worden. Sogar das historische Fronleichnamsfest durfte wegen Fliegeralarm nicht mehr
stattfinden.
Das Bürgermilitär
,,Im Herbst 1935’ wurden sämtliche Vorstände der Neuhäuser Vereine auf das Rathaus geladen, wo sie durch Herrn Müller Stützpunktleiter der NSDAP über ihre künftigen Pflichten als Vorstande instruiert wurden. Dabei erklärte der Vorstand des Bürgermilitärs, Mayer-Rosa, demselben, dass er altershalber sein Amt als Vorstand niederlegen wolle und sprach zugleich seine Unzufriedenheit über den Ausschuss aus. Durch diese Aussprache geriet der Verein in ein schlechtes Licht und nach Bestimmungen im Dritten Reich sollte jeder kleinere oder nicht auf guter Grundlage stehende Verein einem anderen angegliedert werden. Da nun Mayer-Rosa nicht in der Lage war einen Ersatzmann zu stellen, wurde von Stützpunktleiter Müller kraft seines Amtes die Angliederung an den Kriegerverein vollzogen und dessen bisheriger Vorstand Gebhard Balluff, für die beiden zusammengeschlossenen Vereine als Vorstand bestimmt. Im Marz 1934 bei der ersten Vollversammlung im Ochsen, zu der beide Vereine geladen waren, führte Müller in seiner Rede die Vorteile und Tatsachen dieses Zusammenschlusses den Anwesenden vor Augen und gab bekannt, dass von nun an die Vereinigung den Namen ,,Kriegerverein mit der Abteilung Bürgermilitär“ trägt und somit hätte ein neuer Abschnitt der Geschichte des Bürgermilitärs begonnen. Nach der Versammlung verließen die Mitglieder des Bürgermilitärs mit gesenkten Häuptern den Saal. Doch, die Gedanken sind frei. Etliche alte Mitglieder des Bürgermilitärs sind ausgetreten, weil sie keine Gemeinschaft mit dem Kriegerverein wollten und sich die alten ideellen Gedanken des ,,Bürgermilitärs “ als historischer Verein mit den Statuten und Vorschriften des ,,Kyflhauserbundes“ nicht vereinbaren ließen. Anfang April 1935 wurde im Sängersaal im Ochsen die jährliche Generalversammlung durch Vorstand Gebhard Balluff einberufen. Die Versammlung war von Mitgliedern des Kriegervereins und des Bürgermilitärs gut besucht. Selbst die alten Hauptleute Preisser und Fuchs fehlten nicht, sie ahnten , dass es um das Interesse des Vereins geht. Vorstand Balluff ergriff das Wort und betonte: Er kenne von jeher die Wünsche des Bürgermilitärs und deshalb vermisse er auch die kameradschaftliche Zusammenarbeit. An ihm solle es nicht liegen, wenn durch Abstimmen ein ,,Auseinandergehen “ der Vereine bekundet wird. Der Antrag für ,,Auseinandergehen und Selbstverwaltung wurde einstimmig angenommen. Nachdem nun Stutzpunktleiter Müller vom Verlauf der Versammlung verständigt wurde, war es unsere erste Pflicht, sich nach einen geeigneten Vorstand umzusehen, um es dann schriftlich der Stützpunktleitung melden zu können.
(…) Die Wahl fiel auf Apotheker Ayerle der die Wahl annahm.
Am 06.02.1938 im Gasthaus Löwen wurde bei der Generalversammlung per Akklamation Apotheker Ayerle einstimmig wiedergewählt.
(…)Als Vorstand des Bürgermilitärs wird Ayerle weiter bedrängt zu veranlassen, an kirchlichen Festlichkeiten nicht mehr teilzunehmen.
Am 05.03.1941 richtete der Landrat von Esslingen an Ayerle ein Schreiben in dem es heißt(…), auf die Änderung der Statuten des Vereins hinzuwirken und diese (…) mit dem Gedankengut der NSDAP in
Einklang zu bringen.
„Ich bleibe meiner Meinung treu: Solange ich Vorstand bin, wird sich nichts ändern“, war sein Kommentar.
Am 28.03.1941 trat Matthias Ayerle von seinem Posten zurück.
Er musste von hier wegziehen um an anderer Stelle eine Arbeitsstelle als Apotheker zu finden.