Das frühe Mittelalter begann mit der Völker Wander-ung nach dem Ende der römischen Besetzung. Die Volksgruppe der Alamannen hatte um 260 n. Chr. den Limes überrannt und die Römer hinter Rhein und Donau zurück gedrängt. Nach 506 n. Chr begannen die fränkischen Merowinger die in unserem Raum ansässigen Alamannen zu unter-werfen. Zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert erfolgte die Gründung der “-ingen" und -heim" Orte. Mit der Wende zum 8. Jahrhundert wurden
die "-dorf", "-stetten“, "-weiler", “-hofen" und “-hausen" Orte gegründet. 1925 wurden in der Bahnhofstrasse 13 alamannische Reihengräber freigelegt. Mit Hilfe
der heute verschollenen Grabbeigaben und dem Beginn der“-hausen" Orte, wird die "Gründung" von Neuhausen etwa in die zweite Hälfte des 7.
Jahrhunderts datiert.
1992 wurde in der Klosterstraße in einer Baugrube ein sehr sorgfältig hergestellter Brunnen entdeckt. Die Bestimmung der Eichenbretter ergab ein Fälldatum aus dem Jahr 655. Funde aus dem 8. und
9.Jahrhundert liegen aus der Unteren Bach- und der Schlossstraße vor. In der Bahnhofstrasse wurde der Rest eines sogenannten Grubenhauses mit karolingischer Keramik gefunden. Grubenhäuser waren
typisch für das ganze Mittelalter und wurden für gewöhnlich, etwas in die Erde eingetieft, als Häuser zum Weben verwendet. Die auf das Jahr 977 datierten Bauholzfunde aus der Bäderstraße sowie die
Keramikscherben des 9./10. Jahrhunderts vom Kronenareal führten I993 zu einer Ausgrabung im Bereich des Ostertag-Hofes. Die dabei zutage gekommenen Funde aus der frühen Karolingerzeit lassen auf
Textilherstellung und Metallverarbeitung an dieser Stelle schließen. Überregionale wissenschaftliche Bedeutung kommt der bei dieser Grabung geborgenen Keramik zu. Die Fundstellenverteilung legt den
Schluss nahe, dass sich die Besiedlung fast ausschließlich Modell eines Grubenhauses auf den Bereich des Ortskernes entlang der Bäche konzentriert hat.
Textauszüge: G.f.H: „Streifzug durch die Geschichte von Neuhausen“