Der verstorbene Rektor ERNST GÄCKLE hat in mühsamer Arbeit über den Erbauer des Mozartflügels, Gabriel Anton Walter, 1752 in Neuhausen geboren, eine Publikation veröffentlicht. Gabriel Anton Walter war der Sohn eines Schreiners, Organisten und Lehrers. 1826 starb er in Wien. Seit MOZART diesen Flügel besaß, benutzte er ihn nicht nur zu Hause, sondern bei jedem Konzert, das er in Wien gab. Sein Vater LEOPOLD MOZART schreibt im März 1785, als er bei seinem Sohn in Wien zu Besuch war, an seine Tochter Marianne:
»Deines Bruders Fortepiano-Flügel ist wenigstens zwölfmal, seitdem ich hier bin, aus dem Haus ins Theater oder in ein anderes Haus getragen worden.
Nach Konstanzes Zeugnis hat Mozart an dem Flügel seine letzten Werke komponiert, insbesondere die Zauberflöte, den Titus und das Requiem.
Nach dem Tod Mozarts blieb der Flügel im Besitz der Witwe Konstanze und war für sie ein hochgeschätztes und wohlbehütetes Vermächtnis ihres Gatten. Das Nachlaßverzeichnis vom 9. November 1791 führt das Instrument als 1 Forte Biana mit Pedal auf und schätzte es auf 8o Gulden. Als jedoch der Sohn Carl, der in Mailand lebte und ein guter Klavierspieler war, seine Mutter um die Besorgung eines Wiener Flügels bat, entschloss sich Konstanze, ihm das Instrument seines Vaters zu schicken. Sie schreibt:
„Nun will ich dir aber das Opfer bringen, dir wenn es sich thun läßt, das von deinem Vater zu schicken. Es ist noch gut wie es war und ich möchte sagen noch beßer als es war, erstens weil ich sehr acht darauf gab, und zweitens, weil Walter, von dem es ist, so freundlich war, mirs wieder einmal ganz neu zu befüttern und herzustellen.
Ich hatte es seither vielmal verkaufen können. Allein ich habe es so lieb, wie meine Kinder und gönne es daher keinem Menschen, als dir, wenn du mir versprichst so acht wie ich darauf zu haben und es nie von dir läßt. Und schließ ich in der Überzeugung, dass dir dieser Brief viel Freude machen wird ...“.
Auch aus späteren Briefen Konstanzes spricht die Sorgfalt, mit der sie diesen Hammerflügel umhegt, klingt doch noch die Liebe des Meisters nach, die er für sein Instrument empfand.
Textauszüge: Willyi Fay, „Neuhausen auf den Fildern“