Sem (Simon) Schlör
Bildhauer *1530 +1598
Schlör stammt nach eigener Aussage aus Laudenbach im heutigen Main-Tauber-Kreis. Dies ist mit einer Inschrift von 1558 an einem Fenster
der Johanniter-Kirche in Schwäbisch Hall belegt.
"Sem Schlör von Laudenbach Bildhawer"
Das Geburtsdatum ist nicht bekannt, es muss um 1530 angesetzt werden.
Erstes datiertes und signiertes Bildwerk ist das Epitaph der Margarete von Vellberg in der Stöckenburger Kirche von 1556. Seit 1559 kann er urkundlich in Schwäbisch Hall nachgewiesen werden, wo er
auch das Bürgerrecht erhielt. Schlör hat neben Arbeiten für den Adel und Ritterschaft vor allem für die Herzöge von Württemberg, in Stuttgart und in Tübingen gearbeitet. Er fertigte
die Statuen der württembergischen Grafen in der Stiftskirche in Stuttgart und das Grabmal der Herzogin Sabina in der Tübinger Stiftskirche.
Für die erste evangelische Kirche in Deutschland, der Schloßkirche im alten Schloß in Stuttgart, erbaut 1558-1562, stellte Sem Schlör ein Steinkruzifix und 12 Steinreliefs her. Nachdem die
Schloßkirche seit 1809 nicht mehr für Gottesdienste genutzt wurde, erhielt die katholischen Kirchgemeinde Neuhausen a.d.F 1820 die 12 Steintafeln und das Kruzifix geschenkt.
Die 12 Steinreliefs von Sem Schlör repräsentieren jeweils einen Apostel mit dem ihm zugeschriebenen Artikel des Apostolischen Glaubens-Bekenntnisses, in deutscher Sprache.
Die Tafeln zeigen nicht die Apostel, sondern veranschaulichen den Credo-Satz. Kurz vor seinem Tod (+1864) fasste König Wilhelm I. den Plan, die Schlosskirche wieder instand zu setzen. Doch erst sein Sohn, König Karl, konnte die Neugestaltung im Jahr 1865 in die Tat umsetzen. 1865 wurde die Kirchgemeinde Neuhausen "gebeten", die Reliefs zurück zu geben, was mit einem Tauschgeschäft versüßt wurde, das Kruzifix verblieb bis heute auf dem Friedhof, in der alten Aussegnungshalle in Neuhausen.
(Textauszüge: Andreas Keller)
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